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Mexikanische Hochkulturen – Die Mayas

Bereits vor der Ankunft der Spanier existierten in Amerika zahlreiche Kulturen, die von Fachleuten als prä-kolumbianisch bezeichnet werden. Zu den bekanntesten zählen die Inka in Peru, die Azteken im heutigen Mexiko und die Mayas auf Mexikos Halbinsel Yukatan sowie in Teilen Mittelamerikas, besonders in Guatemala, Honduras und Belize. Besonders letzteres Volk macht seit einiger Zeit von sich reden, existiert doch ein Kalender, der angeblich für 2012 das Ende der Welt voraussagt.

Das Volk der Maya lebte über ein Gebiet von mehr als 350.000 Quadratkilometern verstreut. Im Gegensatz zu anderen amerikanischen Hochkulturen kam es jedoch nie zur Entstehung eines einheitlichen Staates, vielmehr existierten viele unabhängige Stadtstaaten nebeneinander, die sich einmal verbündeten und ein anderes Mal gegeneinander kämpften. Erste Siedlungsspuren, die bis in das Jahr 2.000 vor Christus zurückreichen, wurden in Belize an der Küste er Karibik entdeckt. Von dort aus begannen sie, sich langsam in Richtung des Golfs von Mexiko auszubreiten. Die Mayas gehörten zu den kulturell am höchsten entwickelten Völkern Amerikas. Ihr besonderer Verdienst besteht in der Kultivierung und Anbau von Mais, der bei ihnen sogar göttlichen Status hatte, ihrer hochentwickelten Mathematik und Kalendersystem sowie ihrer Schrift, der einzigen Schriftsprache Amerikas vor der Ankunft der Europäer. Sie erfanden den Gummi und die Schokolade. Kunsthandwerk und Architektur waren gleichfalls weit entwickelt. Davon legen bis heute Ruinen von Ballspielplätzen und Stufenpyramiden Zeugnis ab, von denen einige bis zu 75 Meter Höhe erreichten.

In der klassischen Periode, die von ungefähr 250 bis 900 n. Chr. dauerte, besiedelte die Mayakultur die gesamte Halbinsel Yukatan im Südosten des heutigen Mexiko. Während ihrer Blütezeit entstanden dort zahlreiche Stadtstaaten, darunter solche berühmten Orte wie Calakmul, Caracol, Palenque, Chichén Itzá, Tikal und andere. Viele dieser Städte hatten auf dem Höhepunkt ihrer Macht mehr als 10.000 Einwohner und waren damit größer als die größten Städte Mitteleuropas in dieser Zeit. Der Herrscher der Stadt war jeweils ein gottähnlicher Priesterkönig, ähnlich wie Jahrtausende zuvor im alten Sumer in Mesopotamien. Aus dieser Kulturepoche sind viele Skulpturen, Reliefs, Stelen und andere Kunst- sowie Bauwerke überliefert. Die Mayaschriften dagegen wurden durch die spanischen Eroberer fast vollständig vernichtet. Weltweit blieben nur 3 Exemplare enthalten, eine davon der „Dresdner Kodex“ wird in der sächsischen Landeshauptstadt ausgestellt und bildet gegenwärtig das Zentrum einer Sonderausstellung, die sich mit der sogenannten „Prophezeiung der Maya“ beschäftigt.

Am rätselhaftesten und faszinierendsten zugleich an den Mayas ist der ziemlich rasche Untergang ihrer Kultur. So wurden bereits während des 9. Jahrhunderts vereinzelt Städte im Tiefland verlassen und ab der Mitte des 10. Jahrhunderts wurden keine monumentalen Stelen mehr angefertigt bzw. aufgestellt. Die genauen Ursache für das Verschwinden der Mayakultur sind bis heute noch nicht geklärt und Gegenstand zahlreicher Diskussionen und Hypothesen. Einige Forscher vermuten kriegerische Ereignisse wie Eroberungsfeldzüge oder Bürgerkriege als Auslöser, andere wiederum sehen ein unkontrolliertes Wachstum der Bevölkerung bei gleichzeitiger Verarmung der Böden und Verringerung der Ernten als Ursache, andere machen Klimaveränderungen und besonders lange anhaltende Dürren verantwortlich. Am wahrscheinlichsten ist, dass mehrere Faktoren zusammen eine Rolle spielten, wobei neueste Erkenntnisse die Theorie vom Wassermangel, verursacht durch eine Verminderung der Regenfälle als Hauptursache unterstützen. Diese Verminderung der Regenfälle wurde zumindest teilweise durch Rodungen des bis dahin dichten Waldbestands verursacht und erinnert sehr an Bedingungen, mit denen heutige Gesellschaften in vielen Teilen der Welt konfrontiert sind. Im Unterschied zu anderen Angehörigen antiker Hochkulturen jedoch verschwanden die Maya nicht spurlos, sondern ihre Nachfahren leben heute noch verstreut unter der Bevölkerung Mexikos, Guatemalas, Honduras, Belizes und anderer mittelamerikanischer Länder. Dort führen sie jedoch zumeist ein Leben am Rand der Gesellschaft und zählen zu den Ärmsten der Armen. Ihre einstige Hochkultur existiert nur noch in Überlieferungen und Legenden.